02.02.11

Räumung der Liebigstraße 14 - warum auch Anwohner auf der Straße sind

Livestream gegenüber der Liebigstraße 14 in Berlin-Friedrichshain. Das besetzte Haus wird geräumt. Anwohner und Nachbarn schütteln den Kopf: "Was das alles hier kostet. Die könnten das Geld doch viel besser einsetzen". Hundertschaften der Polizei sind aus der ganzen Republik angerückt, um die bevorstehende Eskalation sympathisierender Schwarzkapuzenträger aus ganz Europa aufzuhalten.



Was wollen die Bewohner der Liebig 14 eigentlich erreichen? Es geht um niedrige Mieten in Friedrichshain. Eigentlich in ganz Berlin. Der Berliner an sich wohnt ja zum Teil noch recht günstig mit seinem alten Mietvertrag in seiner Altbauwohnung. Wer aber umziehen will oder neu hierher zieht, der wundert sich. 80 Quadratmeter für 1000,- EUR sind bald der Normalfall. Topsaniert versteht sich. Die Entwicklung bei den Löhnen steht dazu in keinem Verhältnis. Friedrichshain brüstet sich Kiez der Kreativen und Medienschaffenden zu sein. Die allerdings eher nicht so viel Geld in der Tasche haben.




Günstig wohnen in Berlin kann dann mal so aussehen. Der Vermieter ist ein britischer Investmentfonds und wirbt auf Hochglanzwebseiten mit Top Investment in Berlin. Die Häuser allerdings werden heruntergewirtschaftet, die Mieten steigen trotzdem oder die Wohnungen werden vorzugsweise an WGs überteuert vermietet. Come and Go, das hebt den Mietpreis und die Rendite. Aber genau das wollen sich eben nicht alle in Friedrichshain gefallen lassen und verstehen die Wut auf der Straße.

2012 soll die soziale Wohnungsbauförderung auslaufen. Eine Änderung im Bundesbaugesetz, die Mieterstruktur in den Kiezen zu schützen ist nicht geplant. Konkret heißt das, Investoren kaufen und sanieren. Und die Mieten werden weiter steigen.

2 Kommentare:

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  2. Ja, verständlich, und die Solidarität ist bewundernswert. Der Beweggrund ist wohl der richtige, aber Eigentum ist Eigentum, oder?
    Zur Mietsteigerung hat unser Bürgermeister eine andere Ansicht:
    http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article1526206/Wowereit-haelt-hoehere-Mieten-fuer-ein-gutes-Zeichen.html

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