Die Überqualifizierungsbombe

Verdammt! Wer kennt es nicht. Bewerbungsgespräch als Akademiker für einen festangestellen (!) Assistentenjob.

"Hmmmh, wenn ich mir so Ihren Lebenslauf anschaue, dann haben Sie Top Referenzen. Sie haben studiert, mit 1,0 abgeschlossen. Ich bin mir nicht sicher, ob Sie hier richtig sind, zumal bei der Gehaltsstufe, die wir hier zahlen können"
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Der innere Film läuft ab. Scheiße, die zünden die Überqualifizierungsbombe. Verdammt, die Kohlen jeden Monat auf dem Konto, ein Traum! Jetzt hab ich doch den Lebenslauf extra nach unten frisiert. Was wollen die denn? Ich will doch einfach nur arbeiten!
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"Sie könnten doch bei Ihrer Qualifikation als Redakteurin arbeiten."
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Ha, ha, soll ich jetzt etwa was von über 300 Bewerbungen und ebenso vielen Absagen berichten? Nein, ich versuchs lieber mit:
- organisieren ist doch schon immer eine meiner größten Stärken gewesen -
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"Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob Sie nicht doch überqualifiziert sind."
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Ja was denn, muss ich jetzt die Mitleidsschiene fahren? Ich habe Familie, Kinder, die ich ernähren muss. Wenn ich diesen Job nicht bekomme, bleibt doch nur Netto Kassiererin oder Hartz IV. Würg. Und für zu Hause sitzen und Haushalt bin ich ja mal echt überqualifiziert. Gut, dann also noch mal:
- Organisieren liegt mir wirklich. Das habe ich schließlich die ganzen Jahre zuvor sehr erfolgreich gemacht. -
Genau, als Vertretung der Assistentin nämlich, wofür ich dann auch nur 60% Gehalt bekomme. So ein Witz, von wegen niedrige Gehaltsstufe und so. Mann, jeden Monat fix Kohle auf dem Konto. Ist das nicht Ansporn genug? -
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"Ich habe Sorge, dass Sie in einem Jahr schon wieder weg sind und ich mir wieder jemand Neuen suchen muss."
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Na klar! Aber was solls, hey, ich versuchs schon seit 3 Jahren und es klappt nicht. Vielleicht bleib ich dann doch 3 Jahre. Ablenkmanöver:
- Ich kenne die Abläufe sehr gut und mir macht meine Arbeit wirklich Spaß.
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"Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?"
- Ja hier, mit ein bisschen mehr Verantwortung für Online. -
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Die Runde nickt.
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Hey Leute, mal ganz ehrlich. Ihr mit eurem Oldschool Kram könnt in 10 Jahren einpacken. Da ist eh Online angesagt und dann sehen wir uns wieder, diesmal bin ich der Chef!